Samstag, 14. März 2015

Blog-Umzug

Liebe Leser,
der Selbstfindungstrip-Blog ist umgezogen! Ab sofort findet ihr alle neuen Beiträge in meinem neuen Blog Findingthehappiness unter www.findingthehappiness.de 

Ich freue mich, euch dort zu sehen!

Eure Tanja

Sonntag, 21. Dezember 2014

Quatsch doch keinen Scheiß: Das Doofe mit dem Vergleichen



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Dieser Tage geht mir sehr viel durch den Kopf. Es ist jedes Jahr das gleiche innere Drama. Die Erwartungen, die ich am Anfang des Jahres hatte ringen nun mit den Bewertungen und bei all dem Ringen sind irgendwie mehrere Teile meiner selbst beteiligt. Klar, der innere Kritiker mischt ganz vorne mit. Das ist die perfekte Bühne für ihn. Aber so langsam durchschaue ich ihn. Argwöhnisch und mit zusammengekniffenen Augen beobachte ich sein Tun. "Quatsch doch keinen Scheiß!", fahre ich ihn manchmal an, wenn er wieder stundenlang Mist erzählt. Für einen kurzen Moment verstummt er, nur um im nächsten neuen Anlauf zu nehmen. Er provoziert mich. Ja, er macht mich richtig wütend Ich bin dann furchtbar gereizt und spätestens, wenn ich meinen Hund scharf anfahre, fällt mir mein Gereiztsein auf. Dieser Mistkerl.
In der letzten Zeit liebt er es, in meinem Kopf Vergleiche zu produzieren. Er vergleicht mich mit allen Wesen, die meines Weges kommen. Schau was die für ein schönes Leben haben - und Du nicht. Schau, die hat einen Partner- Du bist allein! Schau, wie hübsch und schlank sie ist - und Du, ach..dieses Elend... Schau wie gut sie drauf ist - und Du so mies. Schau was er für ein Geld verdient und was sie .... hat. ARGH!
Vergleiche mit meiner Person sind eine Sache. Aber jetzt fängt er tatsächlich an, auch meinen Hund mit anderen zu vergleichen! Seit ich meinen Gefährten an meiner Seite habe begegnen uns viele Menschen mit Hund, wir unterhalten uns, wir reden über die Hunde usw. Eine Tatsache, die ich sehr angenehm finde und als Teil meines Alltags zu schätzen weiß. Immer wieder begegnen wir Hunden, die mein Herz zum Fliegen bringen. Der Golden Retriever, der genau so ist, wie ich einen immer haben wollte mit flauschig-weichem Fell und der riesen Schnauze. "So einen wollte ich immer", denke ich. Und fühle Unzufriedenheit in mir aufsteigen. Da der reinrassige braune Labrador-Welpe, der zuckersüß umhertapst. "So einer wäre schön", denke ich. Und bin unzufrieden. Und dann schaue ich meinen rauhfelligen überaktiven Hund mit seiner langen staksigen Figur an.... und ertappe mich dabei, innerlich alle Aspekte seiner Unperfektheit aufzuzählen. Ist das nicht völlig bekloppt??? Ich denke: Dein Hund ist genauso unperfekt wie Du, ihr passt gut zusammen. Unzufriedenheit. Bäm.
Neulich beim Spaziergang hat es mir dann gereicht. Ich stieß einen lauten Schrei aus und verbot meinem inneren Schwätzer den Mund. Dann konzentrierte ich mich bewusst auf all die Dinge, die ich an meinem Hund liebe und an ihm toll finde.

Captain hat ein wundervolles Wesen. Er ist liebevoll zu allen Menschen und Hunden. Seine naiv unschuldige Art ist bezaubernd. Er ist ein richtiges Energiebündel, hat Power und lebt seine Freiheit - wenn er die Möglichkeit dazu hat - intensiv aus. Er ist sehr leicht glücklich zu machen. Er freut sich wie ein kleines Kind über Leckerli, über seinen Ball, über Aufmerksamkeit. Er ist neugierig, erkundet die Welt mit großen Kinderaugen. Meistens hört er super, manchmal ist er frech, aber das finde ich gut. Er ist klug, nur steht er manchmal auf dem Schlauch, von dem man ihn dann runterholen muss. Er achtet mein Eigentum, indem er nichts zerstört oder sonst irgendwas angeht. Er hat eine wahnsinnige Geduld. Er ist nicht nachtragend. Er hat eine wunderschöne Fellfarbe, ein zauberhaftes Gesicht, große zuckersüße Pfoten und einen Popo zum Anbeißen. Er ist richtig schlank und hat stramme, durchtrainierte Schenkel. Seine Ohren sind weich wie eine Schneeflocke und seine Barthaare das einzigartigste Merkmal überhaupt an ihm. Er ist ein einzigartiges Geschöpf, dass es so nicht noch einmal gibt auf dieser Welt. Reinrassige Labradore sind reinrassige Labradore - Cappy passt in keine Schublade. Wäre er ein Mensch, wäre er ein ruhiger, angenehmer Zeitgenosse, freundlich zu allen Lebewesen, empathisch, aber dynamisch, er würde Sport machen und gutes Essen lieben. Klar und kuschelbedürftig erst.
Ich finde, ich habe ganz schön viel Glück mit ihm.

Nun, das war doch gar nicht so schwer, dem Vergleichen den Mund zu stopfen. Mit mir geht das nicht so leicht. Mir fallen wenig Dinge ein, die ich bezaubernd, zuckersüß oder wunderschön finde. Ich liebe meine Augen, die funkeln und alle Emotionen ohne Worte widerspiegeln können. Mein Lächeln erfreut andere Menschen, ich selbst sehe es ja nicht so oft. Wenn ich glücklich bin, strahle ich übers ganze Gesicht, das zieht dann wie ein Strom durch alle Fasern und Zellen. Ich kenne alle Emotionen und lebe sie aus. Ich bin nicht langweilig. Ich bin belesen, kreativ, probiere gerne neues aus. Meine Haare fliegen wild umher und sind Abbild des wilden Teils in mir. Meine Haut ist weich und rein. ich habe schöne Füße und Zehen, mein Mund lädt in seiner Fülle zum Küssen ein. Ich habe gute Zähne und lange, schöne Wimpern. Ich habe einen tollen Po, knackig und wohlgeformt. Ich würde behaupten dass ich einen guten Charakter habe. In meiner kreativ-zerstreuten Art bin ich süß hilflos. Ich mag aber auch den Teil, der Geschäftsfrau, rational und durchdacht ist. Ich bin neugierig und wissensdurstig. Es gefällt mir gut, dass ich mich für die Welt und was darin passiert, interessiere und dass ich aber auch in meiner kleinen Welt mich weiterentwickeln möchte. Ich bin mutig, wenn ich etwas will. Ich habe Courage wie meine Oma immer sagt, wenn ich um Dinge oder Menschen kämpfe, weil ich sie liebe. Mich machen meine Fähigkeiten und Talente aus, denn sie spiegeln mein Inneres wider - sei es das Schreiben, malen, visionieren, alles kreativ-sein, auch handwerkliches, darin bin ich supergut. Ich habe Ehrgeiz und Durchhaltevermögen, denn ich probiere so lange bis es geht. Ich bringe mich zwar oft selbst in die Scheiße rein, aber auch selbst wieder raus. Doch habe ich gelernt, auch um Hilfe zu bitten und von meiner Ich-Fokussierung einen Schritt zurückzutreten. Ich kann gut genießen. Ich kann gut lieben, wenn es passt. Und manchmal auch über mich hinauswachsen.

Ihr lieben Lieben, sich mit anderen Menschen zu vergleichen ist ziemlich doof. Aber wenn es dazu dient, dass wir uns wieder den Dingen öffnen, die gut an uns sind, dann war es für etwas gut. Es ist verrückt, wieviel wir von uns auf andere Menschen oder unsere Haustiere projezieren. Ein "ich bin nicht gut genug" wird dann schnell zu einem "er/sie ist nicht gut genug". Ist das nicht furchtbar? Das ist aber die Realität. Auch wenn man es nicht bewusst tut, vieles passiert im Stillen, so dass wir es nicht bemerken. Achtet einmal darauf, wo ihr Vergleiche setzt. Und dann könnt ihr dieser Straße weiter folgen oder abbiegen und auch mal positiv vergleichen. Was ist toll an Dir, was kannst Du besonders gut, was vielleicht jemand anderes nicht so kann wie du. Wir müssen uns immer bewusst machen, dass es niemanden sonst auf der Welt gibt, der genauso ist wie wir. Niemand der so aussieht, niemand der so denkt, fühlt, liebt... Es fällt schwer, in seinem Alltagsgrau, in dem jeder Tag gleich grau scheint, sich dieser Besonderheit bewusst zu sein. Aber wir schaffen das. Schrittchen für Schrittchen.

Ich ziehe mit meinem Blog um, er bekommt ein neues Kleid - ich teile euch die neue Adresse dann zeitnah mit :-)

Euch allen ein schönes Weihnachtsfest <3

Donnerstag, 11. Dezember 2014

Gegen den Sturm...

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Das Schiff schwankt gefährlich als es von einer Welle erfasst wird. Auf dem großen weiten Meer wirkt das nach außen stabil wirkende Boot plötzlich wie eine Nussschale, für die ein Windhauch ausreicht, um sie untergehen zu lassen. Wenn die See still ist und die Sonne scheint, wippt die kleine Nussschale fröhlich auf dem Wasser auf und ab. Sie spielt mit den Sonnenglitzern, die um es herum tanzen. Dann ist auch die Mannschaft an Bord entspannt und verträumt sich selig am Horizont.
Noch eine Welle. Das edle Holz krächzt unter der Last der Wassermassen. Die Fassade reißt: Erstes Wasser dringt durch Holzpaneele hindurch. Es weicht ins Schiffinnere, auf der Suche nach Wärme, die es löschen kann. Hektisch umherirrend und verzweifelt brüllend bildet die Mannschaft ein Knäuel aus Panik. Bling greifen sie nach Tauen, greifen sie nach Sicherheit. In einer Ecke des Schiffs sitzt ein kleines Kind. Es weint still, ihre Tränen konkurrieren mit den Wassertropfen, die auf es einprasseln. Die Hände vor die Augen geschlagen, der kleine Körper vibriert im Lärm aus Angst. Zerbrechlich wirkt das kleine Kind wie es dort kauert. Jetzt hat es Angst vor dem Wasser, dabei hat es zuvor keine Angst gehabt. Es war sehr mutig gewesen, ja, es war sogar mit Delfinen geschwommen.
Die großen Menschen bemerken das Kind nicht. In ihrer Panik sind sie blind. Auch sie haben Angst, ersticken sie jedoch im Keim mit aufgeregtem Tun. Vielleicht bringt die nächste Welle die Mauer zum Einreißen. Das Meer wütet als würde die Welt untergehen. War es das jetzt gewesen? Können sie diesem Sturm noch einmal trotzen? Die Männer schlittern auf dem nassen Deck, ihre Hände greifen blind nach Halt. Dieses Boot ist alles was sie haben. Geht es unter, gehen auch sie unter. Sie wissen das und stemmen sich mit aller Kraft gegen die nächste Welle.
Nach Stunden des Kampfes gegen die Wassermassen blicken die Augen der Männer müde aus ihren Höhlen.

Möge doch die Sonne durch die Wolken brechen und das Meer beruhigen...

Donnerstag, 27. November 2014

Wertschätzung - oder wie Konflikte einen das Leben lehren

https://www.flickr.com/photos/pictoquotes/11230538153
Mutig ist, wer es riskiert, auch mal unangenehm zu sein, um nach seinen Werten zu leben.
In den letzten Tagen beschäftige ich mich viel mit dem Thema Wertschätzung. Wertschätzung, die ich mir selbst entgegenbringe, die andere Menschen mir entgegenbringen und die ich im Leben erfahre - oder eben nicht. Wenn man als Kind nie Wertschätzung erlebt hat und einem nichts anderes entgegenschlug als Kritik an Persönlichkeit und Fähigkeiten, der hat nie gelernt, sich selbst wertschätzend zu begegnen. Nicht nur, dass ich dieses Wort nicht wirklich kannte, ich konnte ihm auch keinen Inhalt geben. Ich dachte, wenn ich nur anderen Wertschätzung entgegenbringe, würde ich gut durchs Leben kommen. Doch im Gegenteil, wer nur danach schaut, dass es anderen gut geht, verliert sich selbst völlig aus den Augen.
Ein toller Coach hat mit mir Anfang diesen Jahres meine Werte erarbeitet. Unabhängigkeit und Freiheit gehören ebenso dazu wie ein herzliches Miteinander.

Manchmal muss man riskieren, in Unfrieden mit jemanden zu kommen, um für sich einzustehen und nach seinen Werten zu leben. Das heißt nicht, dass Streit schön ist, wer will das schon. Aber manchmal ist es nötig, um sich selbst klar darüber zu werden, wie man leben möchte - und dann auch danach zu leben. Mir ist es wichtig, ein freies, selbstbestimmtes Leben zu führen, in dem mir niemand sagt, dass ich etwas tun MUSS. Ich entscheide frei und danach, was mir wichtig ist.
Früher wäre ich wahrscheinlich weinend zusammengebrochen angesichts der Ablehnung, die mir entgegenkam. Heute spüre ich eine Kraft in mir, die mir zeigt, dass das so richtig ist, für mich und das was mir wichtig ist, einzustehen. Deshalb bin ich nicht traurig, auch nicht sauer auf den anderen. Früher wäre ich sauer gewesen, tagelang hätte ich mich in meinem Groll gewälzt. Heute ist da irgendwie eine innere Ruhe. Ist das vielleicht "Wertschätzung"? Fühlt sie sich so an? Oder vielleicht "Selbstliebe"? Ich kann die Welt nicht retten, ich kann nur mich selbst retten. Es ist nicht möglich, alle Konflikte zu verhindern, mit denen wir im Leben konfrontiert werden. 

Authentisch zu sein ist mir auch sehr wichtig. Mich nicht verstellen müssen und so akzeptiert zu werden wie ich bin - ist für mich ein Teil von Liebe und Selbstliebe. Ich kann nicht Liebe propagieren, wenn ich mich selbst gleichzeitig verdrehe. Dass ich damit vielleicht jemandem auf den Schlips trete und das nicht allen Milliarden Menschen auf dieser Welt gefällt, wie ich manchmal bin, das ist dann einfach so. Mir passt auch so vieles nicht. Aber ich erwarte nicht, dass der andere sich für mich verdreht.

Wertschätzung. Bedeutet Wertschätzung also auch, dem anderen die Freiheit zu geben, so zu sein wie er ist? Auch wenn ich nicht damit einverstanden bin, nicht mit seiner Meinung konform gehe? Ich denke so ist es, so schwer wie einem das im ersten Moment erstmal fällt. Wenn wir uns immer nach dem ausrichten, was andere über uns denken, biegen wir uns mal nach rechts, mal nach links und wieder zurück - wie ein Fähnchen im Wind. Es allen recht machen? Das geht nicht! Und das will ich auch nicht mehr. Denn das ist so anstrengend! Und man verliert sich dabei immer mehr selbst. Bin ich dann noch ICH, wenn ich mir nicht zugestehe, ICH zu sein? Bin ich dann nicht eher eine schlechte Kopie von anderen? Dieser Gedanke macht mich jetzt traurig.

Wer mit Gewalt groß geworden ist, der hat es nicht gelernt, für sich einzustehen. Der hat immerzu Angst. Angst, dass wenn man seine Meinung sagt, mit Kälte und verbaler Gewalt bestraft wird. Deshalb tun mir Worte noch mehr weh als es Schläge je könnten. Worte können so zerstörerisch sein und einmal gesagtes kann man nicht zurücknehmen. Und ich war verletzt. Aber Worte sind nicht alles. Und manchmal ist es einfach besser, nicht weiter zu reden sondern zu gehen und die Wolken erst einmal vorbeiziehen zu lassen. Ich mache mir bewusst: Die Meinung der anderen ist nicht meine Angelegenheit. Ich kann nur bei mir bleiben und mir erstmal klar werden, wie ich zu alldem stehe. Damit zeige ich mir selbst: Ich achte meine Werte, ich schätze meine Person und ich mache mich nicht mehr klein - das hilft nämlich niemandem.

Gerade schaue ich auf eine meiner Visionboards für das Jahr 2014. Dort steht: Ich will netter werden zu mir selbst. Ich glaube, das Ziel habe ich ganz gut erreicht.

Peace.

Samstag, 22. November 2014

Von der Wahrheit meines Herzens und dem Glück des Augenblicks


https://www.flickr.com/photos/unanswered_loveletter/6253174197

Glück ist so zerbrechlich. So zerbrechlich, dass ich es gar nicht anfassen möchte, aus Angst, es könnte zu Staub verfallen wenn ich es berühre. Glück ist wie ein Windhauch, manchmal bemerke ich es gar nicht und dann streichelt es mich wieder sanft. Es rötet meine Wangen, zerzaust mein Haar und lächelt durch mich hindurch. Ich sehe nur noch Bäume, Blumen, Himmel, mein Hund, der vor mir läuft und doch immer wieder nach mir schaut. Ich möchte weinen, weil es sich so gut anfühlt, das Glück. Ich fühle Demut. Da - ein inneres Lachen. In diesen Momenten möchte ich das Glück festhalten, es nie nie nie wieder loslassen. Doch es gelingt mir nicht. ich stelle mir vor, wie sich mein Herz weitet, all seine Fenster und Türen öffnet, um das Glück hineinzulassen. Wenn ich doch nur schnell genug wäre, um sie wieder zu schließen, damit es bleibt. Mein Geist ist still, er ist präsent und nur in diesem einen Augenblick. Doch sobald der Windhauch vorbeigezogen ist, wird das Denken laut. "Halte es fest, halte es fest", redet es auf mich ein. "Wenn es geht, bist Du wieder traurig, das weißt Du, warum lässt Du es immer wieder hinein", hält es mein Herz klein.

Ich kann es nicht festhalten. Ich kann es nicht. Ich kann es nur atmen, in diesem Augenblick.
Die Gedanken in solchen Augenblicken scheinen direkt meinem Herzen zu entstammen. Sie sind weit und liebevoll, froh und lebendig. Sie sagen mir Dinge, die ich, wenn mein Denken erwacht, wieder gehen lasse. Ich kann diesen Wandel beobachten, kann deutlich sehen, wie sich die Angst über die Wahrheit legt. Über meine innere Herzenswahrheit.

Was meine Herzenswahrheit ist? ich wage es kaum, sie in Worte zu kleiden. Sie soll nicht ihren Zauber verlieren. Sie soll nicht verloren gehen. Niemand soll darüber lächeln, am Wenigsten ich selbst. Sie soll einfach sein dürfen was sie ist. Auch wenn ich das noch nicht so genau weiß. Ob es nur ein Gefühl ist so wie all die vielen anderen Gefühle und nicht mehr? Es fühlt sich so "echt" an.
Meine Herzenswahrheit ist, glücklich zu sein. Mit weit offenem Herzen durch die Welt zu gehen. Eins mit der Natur, eins mit mir. Vor Glück Tränen weinend. Ich lebe das Schreiben, ich kann immer schreiben. Ich schreibe anders als ich es jetzt tue. Mehr mit dem Herzen, lebendiger, weiter, berührender. Ich berühre die Herzen der Menschen. Es gibt keine Fesseln mehr, keine Ängste, die mich geißeln. Keine Gedanken, die mich niederdrücken, keine Selbstzweifel, die mich verzweifeln. Ich lebe in einem Umfeld, in dem ich jeden Morgen glückvoll aufwache. Weil ich mich wohl fühle, weil ich nirgendwo anders sein möchte.Ich bin glücklich, genau da wo ich bin, mit dem, was ich mache und wer ich bin.

Ich habe einmal gelesen, wenn sich ein Gedanke nicht gut anfühlt, so sei er nicht wahr. Demnach sind all meine Ängste, Zweifel, Sorgen nicht wahr. Nur konstruiert. Ist es möglich, dass das Gefühl, welches mich in Glücksmomenten ereilt, die einzige Wahrheit ist?

Wieder zurück in meiner Wohnung ist der Zauber des glückvollen Augenblicks dabei, zu verfliegen. Als hätte das Glück seine Flügel ausgebreitet und sei davongeflogen. Zurück bleibt ein Gefühl, welches wir nach einem schönen Traum haben. Noch erfüllt von den Eindrücken und doch ist da die Realität, die uns sagt, es war nur ein Traum... Ein wenig Trauer überkommt mein Herz. Es wirkt schwer. Ich weiß warum. Hier in dieser Wohnung fühle ich mich nicht wohl. Sie - diese vier Wände - halten mich klein, drücken wie ein Schwitzkorsett eng an die Weite und die Natur, nach der ich mich sehne. Tröstlich das Bild meiner inneren Wahrheit. Ich hole es hervor aus dem Nebenzimmer, in das es vom Denken verbannt wurde. Ich atme tief. Ein Lächeln auf den Lippen. Ich bin dankbar. Dankbar für meinen Hund, der mich auf diese, meine innere Wahrheit gestoßen hat. Ohne ihn hätte ich sie nicht entdeckt, davon bin ich überzeugt. So wie ihm das Glück im Gesicht steht, wenn ich ihn frei lasse, um die Welt zu entdecken, so glücklich bin ich, denn ich gebe mich im gleichen Moment frei. ich breche die Ketten auf, die mein Herz verschließen und öffne Fenster und Türen.Wir sind zusammen frei, zwei freiheitsliebende Wesen, die für einen gewissen Zeitraum am Tag tief glücklich sind.


Montag, 20. Oktober 2014

Wut ist großartig. Wut ist Energie. Sie macht uns menschlich.

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Wut ist gar nicht schlecht, auch nicht böse oder so. Das wird uns als Kind nur immer wieder eingeredet. Treten wir wütend mit den Füßen auf den Boden, wird das unterbunden. "Lass das"! Und wir lassen es. Wir lassen es während wir Kinder sind, als Jugendliche und als Erwachsene. Und wundern uns, wenn wir als Erwachsene irgendwann vor Gereiztheit platzen, wenn wir Magenschmerzen bekommen, Migräne oder Darmbeschwerden. Hinter dem Gereiztsein steckt unausgelebte Wut. Gefühle, die wir einst gerne gezeigt hätten und nicht durften.

Heute bin ich gereizt. Ob das auf meinen gereizten Darm zurückzuführen ist oder einfach nur so oder weil einfach ein doofer Tag ist - das ist letztendlich auch egal. Wichtig ist, die dahinter liegende Wut nicht zu unterdrücken. Ich bin wütend, oh ja. Und wie! Und endlich darf ich sie zeigen, ich DARF wütend sein.

Wut ist pure Energie. Sie ist genauso Energie wie Angst, Liebe, Hoffnung, Scham. Nur Menschen bewerteten diese Energien in die Kategorien gut und schlecht. Wer Angst hat, ist schlecht, Liebe ist gut. Wut ist schlecht, Hoffnung ist gut.
Besonders Wut ist eine Energie, die ich immer mehr zu schätzen weiß. Sie kann uns krank machen, aber auch gesunden lassen. Sie bringt uns näher zu uns selbst, zu unseren wahren Emotionen. Wenn wir anerkennen, dass wir mehr sind als nur Liebe und nur Optimismus. Sie erlaubt uns so zu sein wie wir sind.

Gleichzeitig bringt das Brodeln in uns auch neue Früchte an die Oberfläche. Es werden neue Wege möglich, wenn wir das Brodeln als Lebensenergie anerkennen und ihr erlauben, zu Sein.Bei mir führte es heute dazu, diese Emotion als eine mir zugehörige zu sehen. Ich habe auch Wut, ist das nicht toll? Und ich nutze sie, indem ich darüber nachdenke, worüber ich wütend bin und es nun verändere. Ich bin wütend, dass mir jemand auf der Nase herumtanzt? Dann ist die Beziehung noch nicht klar und muss gefestigt werden. Ich bin wütend, weil etwas nicht so klappt wie ich mir das vorstelle? Dann darf ich mich in Geduld und Nachsicht üben, aber auch am Dranbleiben und in mehr Klarheit. Ich kann konkrete Schritte unternehmen, konkrete Veränderungen einleiten.

Wut ist großartig. Lebt sie aus (d.h. nicht sie AN anderen auslassen), steht zu ihr, ja, lernt sie zu lieben - sie  macht uns menschlich und aus uns wahrlich vollkommene, authentische Wesen.


Freitag, 17. Oktober 2014

Eigentlich bin ich Superwoman. Ich wusste nur bisher nichts davon.

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Ich wusste gar nicht wie stark ich wirklich bin. Ich hielt mich in den letzten Jahren für ziemlich schwach. Auf meiner Schwächeskala brillierten Punkte wie "Erfolg in der Arbeit" - war nicht, "Gesundheit" - war nicht. "schön sein bzw. sich schön fühlen" - war nicht. "Eine tolle Beziehung führen" - war nicht. "Kinder" - war nicht. "Ein volles Bankkonto" - war nicht. "Glücklich" - war nicht. "Emotional gefestigt" - war nicht. Die Aufzählung könnte noch ewig weitergehen. Ich konnte einfach nirgends einen Haken machen, der mir schwarz auf weiß gezeigt hätte: Du bist stark und hast alles im Griff.

Ich habe mich ganz schön geirrt. Stark sein misst sich nicht an diesen Punkten. Stark ist man nicht, allein indem man sein Leben "im Griff hat". Im Gegenteil. Die Menschen, die sich durchs Leben kämpfen müssen, das sind die wirklich Starken. Denn sie geben nicht auf. Sie meistern ihr Leben trotz all der Widrigkeiten.

Heute abend sprach ich mit einigen lieben Menschen im Rahmen eines richtig tollen Teamabends, wo wir bei flackerndem Kaminfeuer, duftendem Essen und herzlicher, wärmender Atmosphäre "arbeiteten". Eine Teamkollegin sprach mich auf meine Erkrankung an und wir redeten eine Weile darüber, dass ich nun schon fast drei Monate hochdosiert Cortison nehme und es leider nicht hilft, ich mich immer wieder vor Schmerzen nicht aus dem Haus bewege und einfach sehr schlecht aussehe. Wisst ihr, ich mag es gar nicht, über meine Erkrankung zu reden. Nicht weil sie mir peinlich oder unangenehm ist, ich möchte ihr nur nicht mehr Raum geben als nötig in meinem Leben. In den letzten Wochen bestimmte sie schon sehr meinen Alltag. Heute morgen saß ich vor Schmerzen jaulend stundenlang auf dem Klo. So ist das. Ohne Wenn und Aber. Lässt sich nicht schön reden, lässt sich auch nicht wegreden.

Das Gespräch mit meiner Teamkollegin hat mich sehr gerührt. Sie nahm derart Anteil daran, dass ich in tiefstem Herzen spüren konnte, wie sehr sie es bewegt, dass es mir nicht gut geht. Nicht auf bemitleidende Art und Weise, sondern einfach liebevoll. Als ich nach Hause fuhr, dachte ich darüber nach, dass eigentlich ich ganz schön stark bin. Dass ich das alles meistere. Dazu meine Selbständigkeit, zwei Beine, die ich gerade aufbaue und wo ich dran bleibe auch wenn es mich vor viele Herausforderungen stellt. Nein, ich bin super in dem was ich tue und jeder der was anderes behauptet ist ein Idiot. Dazu mein Hund, der neu bei mir ist und mich fordert, auch wenn es Leute gibt, die meinen das wäre unvernünftig - ist mir egal! Ich liebe ihn und er tut mir unendlich gut. Dann die neue Therapie, die mich fordert wie noch keine zuvor, die mir aber zum ersten Mal sehr gut tut. Die ständigen Arztbesuche und unangenehme Untersuchungen, vor denen ich am Liebsten weglaufen will, aber denen ich mich dennoch mit geradem Kreuz stelle. Sich um Familie kümmern, auch wenn Teile von ihr sich einen Dreck um mich scheren. Und dann noch immer ein offenes Ohr für Freunde haben, sie motivieren, stärken, zuhören - obwohl man selbst genug Sorgen hat. Immer dranbleiben, weitermachen, sich aufraffen, aufstehen, jeden Morgen aufstehen und optimistisch in den Tag blicken. Was eine Leistung ist das verdammt nochmal! Meine Güte, das muss man erstmal schaffen. Hut ab! Und das alles im Schub, mit hoch entzündetem Darm, mit Schmerzen, mit ständigem Durchfall, mit Müdigkeit, Übelkeit u.v.m. Wie konnte ich jemals denken, dass ich "schwach" bin??? Ich muss wirklich dumm gewesen sein. Eigentlich bin ich Superwoman, jawoll ja. Ich wusste nur bisher nichts davon.

Aber nicht nur diese Erkenntnis hatte ich auf der Heimfahrt. Mir meiner tatsächlichen Kraft bewusst wusste ich: Ich bin weit mehr als diese Erkrankung. Ich bin mehr als mein Darm, mehr als die Schmerzen, mehr als die Ängste und das sichschlechtfühlen, was mit ihr unweigerlich aufkommt. Und ich bin auch mehr als mein Übergewicht, mehr als Lächeln was ich immer aufsetze, obwohl mir eigentlich zu heulen zumute ist. Ich bin so viel mehr und das realisiere ich heute zum ersten Mal. Diese Erkenntnis berührt mich selbst sehr. Zu realisieren, dass man jahrelang "falsch" von sich selbst dachte und immer schlechter "bewertet" hat als tatsächlich wahr ist...das geht tief. Das geht ganz ganz tief.

Was soll ich sagen...ich bin verdammt stolz auf mich. Ich danke denen, die mir das immer wieder gesagt haben, wie großartig ich das alles meistere, sorry Leute, ich konnte es einfach nicht glauben bzw. annehmen - ich war blind. Ich musste es wohl selbst herausfinden.