Samstag, 22. November 2014

Von der Wahrheit meines Herzens und dem Glück des Augenblicks


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Glück ist so zerbrechlich. So zerbrechlich, dass ich es gar nicht anfassen möchte, aus Angst, es könnte zu Staub verfallen wenn ich es berühre. Glück ist wie ein Windhauch, manchmal bemerke ich es gar nicht und dann streichelt es mich wieder sanft. Es rötet meine Wangen, zerzaust mein Haar und lächelt durch mich hindurch. Ich sehe nur noch Bäume, Blumen, Himmel, mein Hund, der vor mir läuft und doch immer wieder nach mir schaut. Ich möchte weinen, weil es sich so gut anfühlt, das Glück. Ich fühle Demut. Da - ein inneres Lachen. In diesen Momenten möchte ich das Glück festhalten, es nie nie nie wieder loslassen. Doch es gelingt mir nicht. ich stelle mir vor, wie sich mein Herz weitet, all seine Fenster und Türen öffnet, um das Glück hineinzulassen. Wenn ich doch nur schnell genug wäre, um sie wieder zu schließen, damit es bleibt. Mein Geist ist still, er ist präsent und nur in diesem einen Augenblick. Doch sobald der Windhauch vorbeigezogen ist, wird das Denken laut. "Halte es fest, halte es fest", redet es auf mich ein. "Wenn es geht, bist Du wieder traurig, das weißt Du, warum lässt Du es immer wieder hinein", hält es mein Herz klein.

Ich kann es nicht festhalten. Ich kann es nicht. Ich kann es nur atmen, in diesem Augenblick.
Die Gedanken in solchen Augenblicken scheinen direkt meinem Herzen zu entstammen. Sie sind weit und liebevoll, froh und lebendig. Sie sagen mir Dinge, die ich, wenn mein Denken erwacht, wieder gehen lasse. Ich kann diesen Wandel beobachten, kann deutlich sehen, wie sich die Angst über die Wahrheit legt. Über meine innere Herzenswahrheit.

Was meine Herzenswahrheit ist? ich wage es kaum, sie in Worte zu kleiden. Sie soll nicht ihren Zauber verlieren. Sie soll nicht verloren gehen. Niemand soll darüber lächeln, am Wenigsten ich selbst. Sie soll einfach sein dürfen was sie ist. Auch wenn ich das noch nicht so genau weiß. Ob es nur ein Gefühl ist so wie all die vielen anderen Gefühle und nicht mehr? Es fühlt sich so "echt" an.
Meine Herzenswahrheit ist, glücklich zu sein. Mit weit offenem Herzen durch die Welt zu gehen. Eins mit der Natur, eins mit mir. Vor Glück Tränen weinend. Ich lebe das Schreiben, ich kann immer schreiben. Ich schreibe anders als ich es jetzt tue. Mehr mit dem Herzen, lebendiger, weiter, berührender. Ich berühre die Herzen der Menschen. Es gibt keine Fesseln mehr, keine Ängste, die mich geißeln. Keine Gedanken, die mich niederdrücken, keine Selbstzweifel, die mich verzweifeln. Ich lebe in einem Umfeld, in dem ich jeden Morgen glückvoll aufwache. Weil ich mich wohl fühle, weil ich nirgendwo anders sein möchte.Ich bin glücklich, genau da wo ich bin, mit dem, was ich mache und wer ich bin.

Ich habe einmal gelesen, wenn sich ein Gedanke nicht gut anfühlt, so sei er nicht wahr. Demnach sind all meine Ängste, Zweifel, Sorgen nicht wahr. Nur konstruiert. Ist es möglich, dass das Gefühl, welches mich in Glücksmomenten ereilt, die einzige Wahrheit ist?

Wieder zurück in meiner Wohnung ist der Zauber des glückvollen Augenblicks dabei, zu verfliegen. Als hätte das Glück seine Flügel ausgebreitet und sei davongeflogen. Zurück bleibt ein Gefühl, welches wir nach einem schönen Traum haben. Noch erfüllt von den Eindrücken und doch ist da die Realität, die uns sagt, es war nur ein Traum... Ein wenig Trauer überkommt mein Herz. Es wirkt schwer. Ich weiß warum. Hier in dieser Wohnung fühle ich mich nicht wohl. Sie - diese vier Wände - halten mich klein, drücken wie ein Schwitzkorsett eng an die Weite und die Natur, nach der ich mich sehne. Tröstlich das Bild meiner inneren Wahrheit. Ich hole es hervor aus dem Nebenzimmer, in das es vom Denken verbannt wurde. Ich atme tief. Ein Lächeln auf den Lippen. Ich bin dankbar. Dankbar für meinen Hund, der mich auf diese, meine innere Wahrheit gestoßen hat. Ohne ihn hätte ich sie nicht entdeckt, davon bin ich überzeugt. So wie ihm das Glück im Gesicht steht, wenn ich ihn frei lasse, um die Welt zu entdecken, so glücklich bin ich, denn ich gebe mich im gleichen Moment frei. ich breche die Ketten auf, die mein Herz verschließen und öffne Fenster und Türen.Wir sind zusammen frei, zwei freiheitsliebende Wesen, die für einen gewissen Zeitraum am Tag tief glücklich sind.



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