Mittwoch, 20. November 2013

Und? Lässt Du Dich davon abbringen, Dich zu verändern?


Während draußen die Bäume ihr Blätterkleid ablegen, sich Tiere warme Winterhöhlen bauen und wir uns auf dem Sofa in kuschelige Decken hüllen, verabschieden wir uns innerlich von der warmen Jahreszeit, von Sonne und den Blumen. Die Straßen sind wie leergefegt, denn alles sitzt daheim in der warmen Stube - zusammen mit den Liebsten. Oder auch allein, vielleicht auch mit einem Tier, das sich einem wohlig in die Arme schmiegt. Es ist eine Zeit, in der im Draußen und im Innen Veränderung stattfindet. Eine Zeit, in der wir wieder verstärkt über die vergangenen Monate nachdenken, sie reflektieren, uns reflektieren.

Hast Du in den letzten Monaten gelebt - was sagst Du dazu? Was hast Du für Dich getan und was hast Du versäumt, für Dich zu tun? Waren wir mutig - oder sind wir in unserer Komfortzone geblieben? Hast Du etwas gefühlt, ja gar geliebt? Vielleicht sogar Dich selbst? Haben wir verändert, was wir verändern wollten? Oder waren wir uns das ganze Jahr bemüht, unser Kartenhaus nicht zusammenstürzen zu lassen? Was gab es an schönen und was an traurigen Momenten? Was haben wir alles tolles geschafft, wo können wir uns regelrecht feiern?

Momentan geschieht überall Wandlung. Menschen geraten in Lebenskrisen oder wir geraten spontan in eine Situation, die unser Denken, unsere Weltanschauung durcheinanderwirft. Wir kommen in Berührung mit spirituellen Lehren und Lehrern, die uns in unserem tiefsten Sein bewegen. Das kann das Leben, was man hatte, ganz schön verändern. Wo noch vor ein, zwei Jahren große Ratlosigkeit herrschte, finden die gleichen Menschen in diesem Jahr Schritt für Schritt mehr zu sich selbst. Es ist gleichzeitig ein stilles Verändern tief drin wie auch ein lautes, ein Brüllen, ein Aufbäumen, eine Kraft, die Platz für sich selbst beansprucht und alles um einen herum infiziert.
Wo Veränderungen geschehen, dort ist auch Angst. Ich stelle überrascht fest, dass es manchen Menschen Angst macht, wenn man nicht mehr so niedergeschlagen und traurig ist, sondern wieder zu lachen, zu hoffen, ja zu leben beginnt. Was ist der Hintergrund dieser Angst? Ich stelle mal ein paar Hypothesen auf:

1. Angst vor dem Unbekannten: Anderes Verhalten, neue Ansichten, vielleicht sogar veränderte Ausstrahlung sind neu und damit erstmal beängstigend.

2. Wenn sich Gewohntes ändert, kann das bedrohlich wirken: Am Liebsten wollen wir, dass am Besten alles so bleibt wie es ist, das gibt uns ein sicheres Gefühl. JA, wir lieben unsere Gewohnheiten!Wir haben unser Leben so eingerichtet, dass alle Rädchen ineinanderlaufen. Dreht eines dieser Rädchen nun langsamer oder schneller, hat dies Auswirkungen auf den gesamten Rest des Apparates - es bedroht unsere Existenz. Da können wir schon mal grantig und unangenehm werden, denn das passt uns ganz und gar nicht.

3. Neid und Eifersucht: Man möchte selbst etwas verändern, ist selbst unglücklich und hätte gerne, was die andere Person geschafft hat - mehr zu sich selbst finden und sich wohl fühlen. Da kann man schon mal neidisch werden, denn das ist leider nichts, was man sich kaufen oder gar mit einem Schnipps herzaubern kann.

4. Angst vor Ablehnung: Wenn man sich verändert, verändert sich auch das Umfeld. Neue Beziehungen entstehen und alte verlaufen sich. Das ist völlig normal und gehört dazu. So wie man sich plötzlich in einem Umfeld aus Eltern wiederfindet, wenn man selbst ein Kind bekommt, so ist man auch plötzlich umgeben von Menschen, die sich ebenfalls gerade selbst neu entdecken. Klar entsteht da beim Anderen Angst, nicht mehr dazuzugehören und zurückzubleiben.

5. Glück ist schwer zu ertragen: Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Wenn man einem depressiven Menschen mit Frohsinn und übersprudelndem Glück begegnet, kann dieser damit im Zweifel nicht umgehen. Das negative Denken, das die Depression so mit sich bringt, zwingt einen dazu. Aber auch wenn man nicht depressiv ist, so sind doch viele Menschen unglücklich und/oder unzufrieden. Unzufrieden mit dem Job, Probleme in der Ehe, unglücklich mit sich selbst. Und dann kommt da jemand daher, der plötzlich wieder strahlt, zufrieden mit sich ist und gerade dabei ist, das Leben auf völlig neue Art und Weise zu entdecken. Hilfe!

Welcher Beweggrund nun hinter der Irritation steckt, sie alle sind berechtigt. Dennoch hat die Nächstenliebe hier ihre Grenzen. Denn wenn ich entscheide, neue Wege zu gehen, um nicht mehr unglücklich zu sein, dann darf ich ihn gehen. Es ist mein Leben, über das ich bestimme. Mein Leben, das ich ändere, meine Ängste, denen ich mich stelle und meine Gewohnheiten, die ich ablege. Das alles kostet viel Kraft, aber man wird reich belohnt. Welcher Preis kann höher sein als ein glückliches Leben?

Gerade lese ich ein passendes Zitat:
" Du kannst Veränderungen nicht aufhalten. Genau so wie Du die Sonne nicht daran hindern kannst, unterzugehen." (Meister Yoda)

Vielleicht akzeptieren wir einfach, dass auf dem für uns so wichtigen Weg auch der ein oder andere Mensch auf der Strecke bleibt. Vielleicht akzeptieren wir, dass sich unsere Einstellungen über das Leben genauso regelmäßig ändern können wie die Jahreszeit. Wir haben niemandem versprochen, uns nie zu ändern (und wenn, wäre das fatal). Es gibt für nichts eine Garantie. Manchmal musst Du Dich auch erst ganz nackt zeigen, um im Frühling wieder neu erblühen zu können. Wir alle gehen unseren eigenen, persönlichen Weg der Veränderung. Wir tun es manchmal still, manchmal laut, manchmal allein und manchmal mit anderen zusammen. Jeder Weg ist genau so richtig wie er ist. Es ist schließlich DEIN Weg. Nichts muss anders sein. Du darfst Dich neu erfinden. Du darfst Veränderung zulassen.  Dabei entscheidest Du Dich nie gegen die Anderen, die Zweifler, die Kritiker - sondern Du entscheidest Dich nur FÜR einen - für DICH.

In diesem Sinne, eine schöne Vorweihnachtszeit.

Von Herzen.

Tanja





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