Dienstag, 10. September 2013

Das ist der Stoff, aus dem Träume sind

Was ist eigentlich der Stoff, aus dem Träume sind? Wenn ich das wüßte, könnte ich mir meine Träume maßschneidern lassen. Perfekt auf mich abgestimmt, wunderschön zarte, fließende Stoffe, die aus einem einfachen Menschen ein atemberaubendes Wesen zaubern.
Ja, der Zauber. Manchmal vermisse ich ihn so sehr, diesen Zauber in der Welt. Und manchmal passiert da ein Moment, sei er noch so klein, der den größten Zauber in sich hält.

Haben wir Menschen uns daran gewöhnt, ohne Zauber zu leben? Wir kennen ihn, wenn wir uns in einen anderen Menschen verlieben - und dann, nach ein paar Wochen oder Monaten ist er weitergezogen und lässt nichts übrig als eine Klarheit, die uns Angst einjagt. Wir nennen sie auch "Alltag". In Wahrheit ist es das alle Zellen abtötende Gefühl von "Leere", die der Zauber hinterlassen hat. Diese Leere - kenne ich zu gut. Ich habe schon so viele Menschen in meinem Leben verabschiedet, so viele Zauber verfliegen, so viele Hoffnungen und Träume zerplatzen sehen. Was mir geblieben ist, habe ich mich oft gefragt.

Nichts. Nur ich. Nur ich und die tiefe Liebe für Worte. Für das Aneinanderreihen von Worten zu einem Kunstwerk. Zu einer Tiefe, die ich nur in dieser Welt voll entfalten kann. Die nicht zerstört werden kann durch Stumpfheit. Die sich nicht verziehen kann, solange ich dieses Gefühl in mir immer wieder aufs Neue erschaffen kann.
Ich mag nichts erreicht haben in meinem Leben. Oft schäme ich mich dafür. Ich mag keine Arbeit haben und auch keinen Mann und keine Kinder. Ich habe kein schnelles Auto und keine große Wohnung. Nichts habe ich von dem, was andere Menschen als ihr Glück bezeichnen. Ich verstehe sie gut - es ist naheliegend, hier nach Träumen zu suchen. Manchmal falle ich zurück und denk mir - hey - Du wärst auch glücklich, wenn Du all das hättest. Aber dann weiß ich, dass ich auch unglücklich sein könnte, selbst wenn ich eine tolle Arbeit, eine große Wohnung und Kinder hätte. Vielleicht würde ich mich sogar noch einsamer fühlen mit all den großen Dingen. Vielleicht werde ich das nie herausfinden. Ich weiß es nicht. Ich weiß nur eins, dass mein Glück genau in dem liegt, was ich gerade jetzt tue. Meine Träume sind das Elixier, das mich nährt. Meine Gabe und Liebe zum Schreiben ist mein Spielplatz, um  ihnen ein Gesicht zu geben. Ich kann sie so schwarz malen wie ich sie in den schillerndsten Farben malen kann. Ich kann mich in ihnen verlieren und gleichzeitig finden.
Und ich kann mich über sie freuen, auch wenn ich sie nicht besitze. Sie sind wie ein Hauch von Nichts, ein transparentes Negligé, dass so viel Einblick zulässt, dass die Leidenschaft klar erkennbar ist, sie dennoch so weit verhüllt, dass sie geheimnisvoll wirkt.
 
 
Söhne Mannheims - Gesucht und Gefunden <3


Wenn ich mir Träume zeichne, kann ich nur einen Rahmen ziehen- und mir das Bild darin in meiner Fantasie malen. Oder ich schmücke ihn mir bis ins kleinste Detail aus. Da ist zum Beispiel der Arm eines Mannes, der mich sanft umschlingt, während ich an ihm lehne. Ich streiche mit meinen Fingerkuppen ztärtlich über jedes Härchen auf seiner warmen Haut, berühre ihn vom Ellbogen bis zu seinen Fingerkuppen, zeichne seine Venen, seine Muskelstränge nach während ich seinen männlichen Duft einatme. Dieses Bild hat etwas ungemein sinnliches. Will man seinen Blick auf das Bild ausweiten, spürt man, dass man gehalten wird, einen starken Mann im Rücken hat - und dass dieser gleichzeitig Besitz von einem ergreift, einem deutlich zeigt, wohin man gehört. Es ist Schutz und Eroberung zugleich. Ich liebe diese Szene. Ich liebe schöne männliche Arme. Ich liebe es, gehalten zu werden. Ich liebe es, wenn ich nicht stark sein muss, weil es ein anderer für mich ist.

Gestern habe ich einen Film gesehen - The peaceful Warrior. Er hat mich sehr berührt. Ein Satz verfolgt mich seitdem in meinen Gedanken. "Tue, was Du liebst" als Antwort auf die Frage, wie man denn glücklich werden könne. Ich habe zu diesem Satz meditiert. Ich wollte unbedingt herausfinden, was es ist, dass ich liebe -  neben den vielen kleinen schönen Momenten, was diese eine große Sache ist. Für einen meiner Freunde ist es seine Arbeit. Für eine Freundin ihre Kinder. Für eine andere ihre Tiere. Für eine andere Freundin die große Liebe zu ihrem Mann. Ich weiß noch nicht, was es bei mir ist. Ich habe viele Visionen. Wenn ich meditiere taucht immer öfter das Bild eines spirituellen Zentrums auf, dass ich eröffne. Eine Anlaufstelle für Menschen, die sich und den Sinn in ihrem Leben suchen. Für Menschen, die sich nach Ruhe in sich selbst sehnen. Für Menschen, die Antworten auf ihre Fragen wollen. Und dann, träume ich manchmal davon, Bücher zu schreiben. Große Werke, die noch lange gelesen werden, wenn ich nicht mehr auf dieser Erde weile. Manchmal träume ich mich um die Welt, sehe mich im Central Park auf der Wiese sitzen und staunen. Sehe mich am Strand von Kapstadt stehen und den Tafelberg bewundern. Sehe mich inmitten der Blütenpracht auf Bali spazieren. Sehe mich mit Delfinen schwimmen, mit Elefanten schmusen, Tigerbabys streicheln und Wale bewundern. Ich sehe mich etwas bewirken, was andere Menschen inspiriert. Was sie für einen Moment glücklich und bewusst werden lässt. Und ich sehe mich mit meiner großen Liebe - Arm in Arm - mit der Gewissheit, dass das für lange ist, eben für so lange wie wir uns unsere Liebe schenken.

Das Träumen müssen wir wieder lernen. Uns bewusst Zeit nehmen, uns unserer Fantasie hinzugeben. Wir müssen es uns erlauben, Bilder zu malen, auch wenn sie kein anderer sie sehen will.
Ich möchte, dass Du Dir jetzt eines Deiner Lieblingslieder anmachst. Am Besten ganz laut aufdrehen und sich einen Moment Zeit nehmen. Schließe die Augen und lasse spontan Bilder entstehen, die Dich zum Lächeln bringen. Du kannst ein Superhero sein genauso wie eine schwangere Frau. Du kannst Dich selbst die schönsten Dinge tun sehen, die Du schon immer machen wolltest. Auch wenn Du noch nicht den Mut hast, sie wirklich umzusetzen, so kannst Du trotzdem davon träumen.
Ich möchte, dass Du nicht nach dem ersten Bild aufhörst, sondern noch zwei, drei weitere und sie Dir ausschmückst mit allem, was Du Dir wünschst. Wir müssen lernen, wieder zu träumen. Niemand tut es für uns, niemand kann es uns sagen, niemand vorgeben.

Nur wir entscheiden, aus welchem Stoff unsere Träume sind.

In Liebe

Tanja



 

Keine Kommentare :

Kommentar veröffentlichen